Der Ameisbach

Auf seinem Weg durch Penzing nimmt der Wienfluss unter anderen den Mauerbach, den Halterbach, den Rosenbach, den Ameisbach und von Süden einige Bäche aus dem Lainzer Tiergarten und den Lainzer Bach auf. 

Nachdem ich mein ganzes Leben neben oder fast über dem Ameisbach verbracht habe, habe ich ihn etwas genauer betrachtet. Das ist schwierig genug, denn es gibt zwar einige Indizien, wie etwa die Straßennamen "Ameisgasse", "Ameisbrücke" oder gar "Ameisbachzeile", aber es gibt weit und breit keinen Bach! Dieser wurde nämlich bereits im Zuge der Wienfluss- regulierung in diesem Bereich 1897 und 1908 bis zur Baumgartner Höhe eingewölbt, da dieser und viele andere Bäche sowohl eine Hochwasserbedrohung als auch durch die Einleitung aller Abwässer eine Geruchsbelästigung und manchmal eine Gesundheitsbedrohung darstellten.
Seit dieser Zeit fristet er, wie auch der Ottakringerbach, der Alserbach oder der Krottenbach sein Leben als Bachkanal. 

Auf einer alten Karte der Wiener Vorstädte, als Wien noch im Bereich des Gürtels endete, findet man allerdings den Ameisbach eingezeichnet.   Verlauf des Ameisbaches um 1870 Wenn man den Bachverlauf auf einen aktuellen Stadtplan überträgt, kann man den Verlauf heute noch verfolgen und findet schließlich auch den Ameisbach! Alter Verlauf des Ameisbaches auf aktuellem Stadtplan übertragen

Hier der Bachverlauf im Detail:

Das Quellgebiet des Ameisbaches liegt im Erholungsgebiet Steinhof.
Im Sommer muss man schon sehr genau schauen. Wenn man bei der Feuerwache am Steinhof das Erholungs- gebiet betritt und dann gleich nach links schwenkt, findet man eine mit Weiden bewachsene Senke und im Weiteren ein mit dichter Vegetation bedecktes und meist trockenes Bachbett. Bei Schneeschmelze und anhaltendem Regen fließt dort aber wirklich ein Bach, der am Ende des Erholungs- gebietes in einem Schacht verschwindet.

Die Verrohrung durchquert den Bereich des Kranken- hausgeländes und folgt dann dem Straßenverlauf:
Hansl-Schmid-Weg,  
Ameisbachzeile - unter dem Flötzersteig durch weiter in der Ameisbachzeile, wobei er im Bereich des Hanusch- Krankenhauses nicht wie sonst in Straßenmitte, sondern in der Kleingarten- anlage verläuft. 
Die Ameisbachzeile endet bei der Hütteldorfer Straße, dort gehts in der  Marcusgasse weiter, quer durch einen kleinen Park ein Stück die Linzer Straße entlang bis zur Ameisgasse und folgt dann der Ameisgasse bis zum Wiental
 

In weiterer Folge fließt der Ameisbach in seinem Gewölbe unter der Ameisbachzeile und dann unter der Ameisgasse, mündet aber nicht, wie man annehmen möchte, in den Wienfluss, sondern in den linken Wienfluss-Sammelkanal, auch Cholerakanal genannt (Planung und Bau des ersten Teilstücks vom Linienwall bis zum Donaukanal 1830 nach der Choleraepidemie). 

Die beiden derzeitigen Sammler wurden in diesem Bereich 1894 - 1899 im Zuge der Wienflussregulierung gebaut. Die Ameisbachmündung ist eine der wenigen Stellen, wo man einen Blick auf einen Cholerakanal werfen kann: 
(Stand 2004, durch den Radweg im Wiental wurde der Zugang weitgehendst verbaut).   

 

Leider reichen die Querschnitte des Sammelkanals durch das gestiegene Abwasseraufkommen heute nicht mehr aus, sodass es bei jedem größeren Unwetter zu Überflutungen der Sammler kommt. Bei der Ameisbach-Einmündung ist einer dieser Überläufe wo es dann wieder zur Vermischung der Abwässer mit dem Wienflusswasser kommt.

Der Ameisbach ist also bei trockenem Wetter unsichtbar und sicher verstaut in seinem Gewölbe.
Bei starken Regenfällen und bei Schneeschmelze findet man ihn aber im Quellgebiet
in den Steinhofgründen und vielleicht auch beim Überlauf ins Wiental.

Weitere Infos über Hochwasserschutz auf https://www.wien.gv.at/umwelt/gewaesser/hochwasserschutz/wienfluss/index.html;
 

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PETER der INTERNETTE